Nürnberger Zeitung: »Mädchentreff wird nicht zum Hort«
Sozialreferent Prölß: Verein vergibt eine Chance
Der Mädchentreff in der Georgstraße hat in einem offenen Brief die vom Sozialreferat vorgeschlagene Umwandlung in einen Hort-Plus (also Hortbetrieb plus Zusatzangebote) abgelehnt. »Ich bin darüber sehr enttäuscht und ein bisschen traurig«, sagte Sozialreferent Reiner Prölß der NZ.
Prölß hatte insgesamt vier Vereinen, die regelmäßig eine Gruppe von Kindern betreuen und für diese Arbeit mit städtischen Mitteln gefördert werden, vorgeschlagen, sich in einen Hort umzuwandeln (die NZ berichtete). Dies hätte für beide Seiten Vorteile, so Prölß: Die Stadt käme beim Ausbau der Kinderbetreuung voran und könnte Geld sparen, ohne dass die Vereine darunter leiden würden, denn Horte erhalten Landesmittel. »Vor allem bekommen die Vereine damit Planungssicherheit, denn Horten steht gesetzlich eine Förderung zu«, argumentierte Prölß. Der Zuschuss, den die Stadt gewährt, sei jedoch eine freiwillige Leistung und stehe daher immer wieder neu zur Disposition.
Die Verantwortlichen des Mädchentreffs argumentieren jedoch, dass sie als Hort ihren niedrigschwelligen Ansatz nicht beibehalten könnten. Zudem seien ihre Räume zu klein und das finanzielle Risiko zu groß. Argumente, die Prölß als vorgeschoben empfindet. Schließlich würden auch viele Eltern aus sozial schwierigen Verhältnissen ihre Kinder in Horte schicken, »ich sehe da keine großen Barrieren«. Was die Räume angeht, seien noch nicht alle Optionen geprüft worden. Zu der Kalkulation des Vereins, die besagt, dass dem Mädchentreff als Hort jährlich auf ein Defizit von fast 11 000 Euro käme, wollte sich Prölß nicht äußern. »Die Zahlen muss ich noch prüfen lassen.«
Der Referent ist jedoch überzeugt davon, dass der Mädchentreff eine Chance vergeben hat - weil er nicht auf den Vorschlag des Referats eingegangen ist, treffen den Verein nun – wie viele andere Einrichtungen auch – die Folgen des städtischen Sparpakets: Er muss eine Kürzung seines Etats um neun Prozent hinnehmen. 2009 bekam der Mädchentreff einen Zuschuss von 125 200 Euro, für 2010 sind es demnach rund 114 000 Euro.
Erfolgreicher war der Sozialreferent mit seinen Bemühungen beim Verein Degrin (Gostenhofer Hauptstraße), der sich in einen Hort-Plus umwandelt. »Wir sind uns einig geworden.« Der bisherige städtische Zuschuss von 61 100 Euro entfällt, stattdessen muss sich die Stadt mit 37 500 Euro an den Hortkosten in Höhe von 75 000 Euro beteiligen, die andere Hälfte stemmt der Freistaat. Für den städtischen Haushalt ergibt sich daher eine Entlastung von 23 600 Euro.
Prölß würde sich wünschen, dass das in der Denisstraße beheimatete Internationale Frauen- und Mädchenzentrum dem Beispiel von Degrin folgt und obendrein das Mütterzentrum (Oberen Seitenstraße) künftig als Krippe firmiert. Mit den beiden Vereinen stehen am 26. Januar Gespräche an.