Nürnberger Nachrichten: »Vom Schleifpapier zur Bewerbungsmappe«

20 Schülerinnen im Mädchentreff üben „Technik 4 Girls — Mit Hammer, Maus und Power“

Die eigenen Möbel entwerfen, Fotos bearbeiten am PC: „Technik 4 Girls — Mit Hammer, Maus und Power“ heißt eine Projektwoche im Mädchentreff in St. Leonhard.

Selbstbewusstsein und technisches Verständnis, das sind die Ziele des einwöchigen Projekts im Mädchentreff, das im Programm des Europäischen Sozialfonds „Stärken vor Ort“ finanziert wird. Die insgesamt 20 Hauptschülerinnen haben hier die Möglichkeit, im Kurs „Schreinern — Designe deine eigenen Möbelstücke“ praktisch zu arbeiten. Mit einem eigens kreierten Holzfächer lernen sie die unterschiedlichen Holzarten kennen, in einer Zeichenmappe landen Skizzen fürs eigene Produkt.

Statt in die Schule zu gehen, werden Miniaturmöbel gebohrt, gesägt und geschliffen. „Die fertigen Ergebnisse am Ende der Woche mit nach Hause nehmen zu dürfen, ist ein kleines Erfolgserlebnis“ erklärt Christina Konrad, eine der drei Sozialpädagoginnen des Mädchentreffs.

Entspannte Atmosphäre

Doch auch der Umgang mit der PC–Welt kommt nicht zu kurz: Die 15 und 16 Jahre alten Schülerinnen erstellen To–do-Listen für eine seriöse Bewerbungsmappe, arbeiten mit Powerpoint oder bearbeiten Bilder und Filme.

Die Atmosphäre ist entspannt, die Beziehung zur ehrenamtlichen Helferin Margit Kaufmann ist freundschaftlich. Phasen der Konzentration wechseln mit aufgeregtem Geschnatter. Der letzte Tag endet mit einem WenDo-Kurs. Die Mädchen werden an ihre körperlichen Grenzen geführt und erlernen alltagstaugliche Methoden zum eigenen Schutz, auch das ist „Technik 4 Girls“. Die Mehrheit der Teilnehmerinnen kommt mit einem Migrationshintergrund in den Mädchentreff. Sie nehmen unverbindliche Angebote wie Solarprojektwochen oder Waldspaziergänge mit einer ausgebildeten Biologin in Anspruch. Auch wer gerne faulenzen möchte, ist beim „Mädchen-Talk“ oder dem „Offenen Treff“ genau richtig.

Die 15-jährige Jolanda im „Technik“-Kurs hat noch spannende Tage mit ihren Freundinnen vor sich. Außerdem gibt sie augenzwinkernd zu verstehen: „Die Projektwoche macht mehr Spaß als die Schulbank zu drücken.“

JOSEFINE LUTHARDT