Stadtanzeiger: »Die Früchte der Öko-Werkstatt«

Im Mädchentreff Georgstraße können die Besucherinnen sägen, schweißen, malen oder basteln

Mit der Reihe „Vereinsporträt“ will der Nürnberger Stadtanzeiger hiesige Vereine von der Skatrunde bis zum Tanzclub vorstellen. Interessenten können sich mit einem kleinen „Steckbrief“ und ihrer Kontaktadresse in der Redaktion des Stadtanzeigers (Tel. 0911/216-2416, Fax 216-1570 oder per E-Mail unter nn-anzeiger@pressenetz.de) melden.

Viele Kinder- und Jugendeinrichtungen werden überwiegend von Jungs genutzt. Folglich ist auch das Angebot eher „jungenlastig“ und die Mädchen geraten oftmals ins Hintertreffen.

Um der Benachteiligung von Frauen und Mädchen sowohl im Bereich der Jugendhilfe wie auch in der Gesellschaft entgegenzuwirken, gründeten sechs engagierte Nürnbergerinnen im Jahr 1985 den „Mädchentreff e.V.“. Die offene Einrichtung hält ein Bildungs-, Beratungs- und Freizeitangebot bereit, das sich an den Bedürfnis- und Lebenssituationen von Mädchen aller Nationen orientiert.

Von der Hausaufgabenhilfe bis zum Mittagessen gibt es für Mädchen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren ein reichhaltiges Programm. In der Öko-Werkstatt wird gesägt, geschweißt, gemalt oder mit Recyclingmaterialien gebastelt. „Handwerkerinnen bringen den Mädels beispielsweise bei, mit einem Lötkolben oder einer Säge umzugehen“, erzählt Annette Pilotek vom Leitungsteam. „Wir möchten den Mädchen hier bei uns auch die Freude an technischen oder handwerklichen Tätigkeiten vermitteln.“

Weiterhin gehört die PC-Werkstatt, in der den Kindern der Umgang mit dem Computer und dem Internet vermittelt wird, zum Kursprogramm. „Unsere Bildungsprojekte kommen sehr gut an“, freut sich Pilotek. „Hier in St.Leonhard, wo es keine weiterführende Schule gibt, ist ein umfangreiches Bildungsangebot besonders wichtig“, weiß die Sozialpädagogin.

Offener Treff

90 Prozent der Mädchen, die die Einrichtung regelmäßig besuchen, haben einen Migrationshintergrund. Das Maß der Benachteiligung hänge auch vom Bildungsstand und der Herkunft ab, sagt sie, dem wolle man entgegenwirken. Im offenen Treff wird gespielt, musiziert oder Sport getrieben und beim Mädchentalk über dies und das gesprochen. Selbstverständlich gibt es auch ein vielfältiges Ferienprogramm.

Finanziert wird der Mädchentreff hauptsächlich durch freiwillige soziale Leistungen der Stadt Nürnberg, durch Spenden, Mitgliedsbeiträge (derzeit 50 Mitfrauen, Mindestbeitrag zwölf Euro pro Jahr, zum Beispiel für Studentinnen) und Zuwendungen von Stiftungen oder anderen Institutionen.

Die Mitarbeiterinnen, die im Mädchentreff engagiert sind, arbeiten ehrenamtlich. „Kleine und größere Spenden sind uns sehr willkommen“, betont Pilotek. Und wer sich einbringen möchte, ist es natürlich auch.

Sabine Beck

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